In welchem Alter kann man mit dem Trampolinspringen anfangen? (Und
wann sollte man aufhören?)
Grundsätzlich muß man zwischen spielerischer Nutzung
des Trampolins und regelmäßigem Training unterscheiden,
bevor man diese Frage beantwortet. Geht es nur um gelegentliches
Einbeziehen des Trampolins in die Turnstunde, ist gegen Fünfjährige
nichts einzuwenden. Allerdings muß auch hier der Trainer wissen,
was er tut, das Gerät muß gut abgesichert sein und genügend
Erwachsene (Eltern bzw. Helfer) anwesend, damit kein Kind einfach
vom Gerät springt.
Für regelmäßiges Trampolintraining sollten die
Kinder jedoch älter sein. Mit dem Abschluß des ersten
Längenwachstums sind die Knochen des kindlichen Skeletts stark
genug, dies ist mit etwa acht Jahren der Fall. Mit regelmäßigem
Training meine ich eine bis maximal zwei Stunden, ein bis zweimal
wöchentlich. Erfahrungsgemäß reicht dies aus, um
gute Leistungen zu vollbringen und keinen Frust zu erzeugen "weil
es nicht weitergeht". Von Anfang an sollte auf richtige Haltung
und korrekte Atmung geachtet werden, sonst kann es später sehr
frustrierend werden.
Gibt es eine Altersgrenze nach oben? Keine Ahnung, ehrlich gesagt.
Der älteste Anfänger, den ich persönlich kennengelernt
habe, begann mit 70 Jahren mit dem Springen, mit 72 begann er, den
Salto rückwärts gehockt zu lernen. Narürlich war
er auch vorher schon sportlich und fit, er ist nicht mit schwerer
Arthrose und Gehhilfe in die Halle gekommen!
Die Anfänger, mit denen ich in den letzten 15 Jahren gearbeitet
habe (Kurse, die fast ausschließlich aus Anfängern bestanden)
waren Erwachsene im Alter zwischen 19 und 45. Die weitaus meisten
waren Studenten bis etwa 25 Jahre. Solange keine körperlichen
Probleme vorliegen, z.B. Kniedefekte und Rückenprobleme, gibt
es keinen Grund, warum ein Erwachsener nicht Trampolinspringen lernen
sollte.
Sind bereits körperliche Verschleißerscheinungen vorhanden
- speziell verschlissene Knorpel im Knie - ist vom Trampolinspringen
abzuraten. Ich frage in jedem Anfängerkurs in der ersten Stunde
nach entsprechenden Problemen. Gibt jemand an, unter Knieproblemen
zu leiden, rate ich dazu, sehr aufmerksam gegenüber steigenden
Schmerzen, Instabilitäten etc. zu sein. Natürlich sollte
jeder Erwachsene darauf achten, ob er einen neuen Sport verträgt
oder nicht. Aber speziell nach den ersten Terminen ist es oft schwierig,
zwischen leichtem Muskelkater und echten Gelenkbeschwerden zu unterscheiden.
Bei Rückenbeschwerden ist es noch problematischer, weil in
der Wirbelsäule eine Vielzahl von Gelenken (den kleinen Wirbelgelenken),
die Bandscheiben, die Bänder und die Muskeln so dicht beieinander
sind, dass die Unterscheidung, was nun schmerzt, schwer fällt.
Außerdem kann sich Trampolinspringen (korrekte Anleitung immer
vorausgesetzt!) durchaus lindernd bei manchen Arten von Rückenbeschwerden
sein, weil das Training die Stützmuskulatur stärkt und
die Aufrichtung der Wirbelsäule erleichtert.
Im Zweifelsfall sollte ein Orthopäde oder Sportarzt konsultiert
werden, damit Trampolinspringen nicht der letzte Sport ist, den
ein Mensch anfängt. Keine Sportart - und macht sie noch so
viel Spaß - ist es wert, sich den Körper zu ruinieren.
Eine klare Absage erteile ich persönlich dem Hochleistungssport.
Gewiß, es ist ästhetisch anzusehen, wie ein Mensch doppelte
und dreifache Salti mit diversen Schrauben scheinbar schwerelos
in einer Kür aneinanderreiht - auch ich kann mich dieser Faszination
nicht immer entziehen - aber ich weiß auch, dass für
jeden Spitzenspringer Hunderte Andere aufgeben mußten, weil
der Körper den Belastungen nicht standhielt.
|